Lancia Delta Integrale

Rédaction : Albert Lallement

EIN SUPER-CHAMPION

Acht Jahre nach der Einführung der Basislimousine präsentierte Lancia auf der Frankfurter Automobilmesse am 10. September 1987 den Delta HF Integrale. Mittlerweile hatte der Lancia Delta eine Reihe von Veränderungen durchlaufen.

Auf der Turiner Automesse wurde eine ausgesprochen sportliche Version mit Allradantrieb vorgestellt, der Delta HF 4WD (Four Wheel Drive). Dieses Modell, das für eine breite Masse bestimmt war, war nicht von dem Gruppe B Delta S4 mit Heckmittelmotor abgeleitet, mit dem in 1985 und 1986 erfolgreich an der Weltmeisterschaft teilgenommen worden war. Die Rennversion des Delta HF war jedoch der rechtmäßige Nachfolger des früheren Lancia Stratos (1974-1981) und des 037 Rally (1982-1986) und gewann von 1987 bis 1992 ununterbrochen den Weltmeistertitel für Hersteller.

Didier Auriol und Bernard Occelli gewannen die Rallye Monte Carlo 1992 am Steuer ihres Martini Racing Lancia Delta HF Integrale. © IXO Collections SAS - Tous droits réservés. Crédits photo © Lancia D.R.

Der Delta (Typ 831) wurde in 1979 auf der Automesse in Frankfurt präsentiert, zu einer Zeit, als die Fiat Gruppe tiefgreifend umstrukturiert wurde. Lancia wurde in die neun Holdinggesellschaften der Fiat S.p.A. eingegliedert, behielt aber eine gewisse Autonomie mit dem Auftrag, das „High-End“-Ziel der Produktpalette fortzuführen, wie schon seit dem Eintritt in die Fiat-Gruppe in 1969. Die Leitung von Lancia übernahm in 1976 Carlo Righini, Ingenieur und ehemaliger Stellvertreter des Geschäftsführers von Fiat, der gleich nach seinem Antritt das Projekt für einen neuen Mittelklassewagen initiierte. Während dieser Periode wurde der neue Lancia Delta entwickelt, einer der größten kommerziellen Erfolge in der Geschichte der Marke.

Lancia begann mit einer kompakten, modernen und eleganten Limousine und schuf mit dem Delta HF Integrale eine sportliche Bombe. Hier abgebildet die Evoluzione-Version von 1991. © IXO Collections SAS - Tous droits réservés. Crédits photo © Lancia D.R.

WIEDER AN DER SPITZE

Lancia kehrt mit dem Delta zurück in einen Bereich des Automarktes, in dem das Unternehmen zuvor mit der Aprilia und in den Jahren danach mit der Fulvia eine führende Rolle spielte. Eine kompakte Mittelklasselimousine, die sich durch ihr Design, ihre technischen Lösungen und ihre Ausstattung von der Konkurrenz unterscheidet. Mit dem Delta vollbrachten die Lancia-Ingenieure eine noch nie erlebte Leistung, die sich in den folgenden Jahren nicht wiederholen sollte, indem sie die Herstellungsqualität auf ein Niveau brachten, das in der Vergangenheit typisch für die Marke aus Turin war. Für die ersten fünf Modelle des Delta gab es eine zweiteilige Karosserie bzw. eine dreiteilige Karosserie für die Version Prisma, die 1982 auf den Markt kam, und Motoren mit einem Hubraum zwischen 1.100 und 1.600 cm3. Eine sportlichere Version war erst in 1982 mit der Version 1600 GT mit 105 PS verfügbar, gefolgt von der Version HF Turbo mit 130 PS in 1983.

Der Motor des HF Integrale ist der des Lancia Thema Turbo. Dieser 4-Zylinder mit 16 Ventilen ist höher als der vorherige, daher ist die Motorhaube mit einer Ausbuchtung ausgestatttet. © IXO Collections SAS - Tous droits réservés. Crédits photo © © Lancia D.R.

EINE VIELZAHL VON ENTWICKELUNGEN

In 1986 machte der Lancia Delta einen großen Schritt nach vorne mit der Einführung des Allradantriebs, inspiriert durch den Delta S4, der bereits ein Jahr vorher auf dem Markt erhältlich war. Dieser Delta 4WD (Typ 831.B5.000) verfügte über einen 2-Liter 4-Zylinder-Motor mit einer Leistung von 165 PS. Der Delta HF Integrale (ohne Akzent, italienischer Stil), der in 1987 auf den Markt kam, war der Anfang einer Reihe von Hochleistungs-Modellen. Der Motor des HF Integrale leistete 185 PS bei 5.300 U/min. In der nächsten Version, dem Delta HF Integrale 16v (Typ 831.C5.000), der in 1989 auf der Automesse in Genf vorgestellt wurde, steigerte der Motor, der nun 4 Ventile pro Zylinder hatte, seine Leistung auf 200 PS. In 1991 erscheint eine neue Version, der Delta HF Integrale Evoluzione, der 210 PS bei 5.750 U/min leistet, gefolgt vom Evoluzione 2 mit 215 PS. Danach folgten mehrere Sonder- und Kleinserien, von denen die Edizione Finale im November 1994 (250 Exemplare) das Ende der Produktion dieses Modells markierte. Insgesamt wurden 525.231 Stück hergestellt, darunter 46.586 Exemplare der Versionen HF 4WD und Integrale.

Das Armaturenbrett im „Rennstil“ mit seiner sehr vollständigen Instrumentierung, seinem Momo-Lederlenkrad und den Pedalen aus Leichtmetall. © IXO Collections SAS - Tous droits réservés. Crédits photo © Lancia D.R.

SECHSFACHER WELTMEISTER

In 1985, als das Ende der Karriere des Lancia 037 Rallye sich abzeichnete, wurde der neue Delta S4 mit Allradantrieb in der Gruppe B eingeschrieben, in der er in 1985 einmal und in 1986 dreimal gewann. Für 1987 wurde die Gruppe B aus der Rallye-Weltmeisterschaft gestrichen. Sie wurde durch die Gruppe A ersetzt, in der 5.000 Stück eines Modells produziert werden müssen, um homologiert zu werden. Da in 1986 bereits 2.300 Exemplare des Delta HF 4WD hergestellt worden waren, wurde 1987 eine neue Serie von 2.700 Stück produziert, womit das Auto die Rallye-Weltmeisterschaft mit 9 Siegen gewann. Der Nachfolger Lancia HF Integrale gewann von 1988 bis 1992 insgesamt fünf Weltmeistertitel in Folge, mit insgesamt 35 Siegen. Zur gleichen Zeit gewannen Juha Kankkunen in 1987 und 1991 und Miki Biasion in 1988 und 1989 die Weltmeisterschaft für Fahrer. Der Delta HF gewann auch die europäische Meisterschaft für Rallyes von 1987 bis 1991 und erneut in 1993 sowie die italienische Meisterschaft von 1987 bis 1993. Ende 1991 teilte Lancia seinen offiziellen Rückzug aus dem Wettbewerb und die Beendigung der Partnerschaft mit Martini Racing mit. Für die Saison 1992 übergab Lancia jedoch die Rennwagen an die Privatteams Jolly Club, A.R.T. und Grifone die sie in dieser letzten Saison unterstützten.

Der Lancia Delta ist das Ergebnis der fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen dem hauseigenen Ingenieur Sergio Camuffo und dem Designbüro Italdesign des Stylisten Giorgetto Giugiaro. © IXO Collections SAS - Tous droits réservés. Crédits photo © Lancia D.R.

DATENBLATT

Lancia Delta Integrale 16v, (1989)

• Motor: Lancia Typ 831.C5.000, 4-Zylinder-Reihenmotor, quer vorne

• Hubraum: 1.995 cm3

• Bohrung x Hub: 84 mm x 90 mm

• Leistung: 200 PS bei 5.750 U/min

• Kraftstoffzufuhr: elektronische Einspritzung Weber-Marelli + Turbolader Garrett T3

• Zündung: elektronisch Weber-Marelli I.A.W

• Verteilung: 2 obenliegende Nockenwellen, 4 Ventile pro Zylinder

• Getriebe: permanenter Allradantrieb, 5 Gänge + M.A.

• Reifen: 205/50 VR13 (vorne und hinten)

• Bremsen: belüftete Scheiben (Durchmesser 281 mm vorne und 251 mm hinten)

• Länge: 3.898 mm

• Breite: 1.685 mm

• Höhe: 1.365 mm

• Radstand: 2.475 mm

• Spurweite vorn: 1.425 mm

• Spurweite hinten: 1.405 mm

• Gewicht (leer): 1.250 kg

• Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h

Giorgetto Giugiaro

Der Delta ist die erste Karosserie, die der italienische Designer Giorgetto Giugaro für Lancia entworfen hat. Das von ihm in 1968 gegründete Studio Italdesign hatte jedoch bereits mit den anderen Marken der Fiat-Gruppe zusammengearbeitet. Ihm verdanken wir unter anderem die Linien des Alfa Romeo GTV, Alfasud und 156 oder auch des Fiat Dino, Panda und Uno. Zu seinen größten Erfolgen zählen außerdem der DeLorean, der Lotus Esprit, der Maserati 3200 GT und der Volkswagen Golf. Er wurde in 1938 in Garessio geboren und durchlief seine Ausbildung im Designbüro von Fiat. In 1959 wurde er von Bertone rekrutiert und in 1965 dann von Ghia, bevor er drei Jahre später sein eigenes Designbüro gründete. Für seinen Einfluss auf die Automobilindustrie wurde er in 1999 von der Global Automotive Elections Foundation zum „Designer des Jahrhunderts“ ausgerufen. In 2010 wurden 90 % des Kapitals von Italdesign Giugiaro S.p.A. von Lamborghini übernommen.